Integration in der Warteschleife

„Sprachförderung und Integration in den Arbeitsmarkt sind entscheidend, um die Chancen von Kindern zu verbessern“, so sagte Finanzminister Christian Lindner (FDP) unlängst in der Debatte zur Kindergrundsicherung.

Ein erster Schritt in den Arbeitsmarkt ist ein gutes Angebot von Integrationskursen – aber wie ist es im Landkreis Osnabrück darum bestellt?

Eine Anfrage des Zukunftsbündnisses von CDU/FDP/CDW und Bündnis 90 / Die Grünen im Kreistag offenbarte hier eine deutliche Unterversorgung – besonders im Wittlager Land und im nordwestlichen Nordkreis. Während auf der einen Seite der Personenkreis der Berechtigten ansteigt, ist es gerade im ländlichen Raum schwer, ein ausreichendes Kursangebot zu schaffen. Fehlendes Lehrpersonal und fehlende Räumlichkeiten sind nur ein Teil des Problems, bürokratische Hürden und eine unzureichende Finanzierung der besonderen Bedarfe in dünn besiedelten Regionen verhindern eine Ausweitung des Angebotes. Die seit Jahren von der Maßarbeit und der Volkshochschule Osnabrück-Land geforderte Garantievergütung für kleinere Kurse könnte hier eine Abhilfe schaffen.

„Gerade im Bereich der Jugendintegrationskurse, die derzeit weder in der Stadt noch im Landkreis angeboten werden, sehen wir dringenden Bedarf, damit eine Integration rasch gelingt und – auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel – ein schneller Einstieg in die Arbeitswelt ermöglicht werden kann, denn genau dafür sind diese Kurse ja gedacht.“, so Mareen Guth, Fraktionsvorstand der Grünen Kreistagsfraktion.

Besondere rechtliche Anforderungen werden zudem an Integrationskurse mit Kinderbetreuung gestellt – mit der Folge, dass trotz gemeldeter Bedarfe u.a. aus dem Wittlager Land, dem Artland und Melle im gesamten Landkreis kein Angebot existiert.

Der Bund ist hier gefordert, die Rahmenbedingungen an die Bedarfe – gerade im ländlichen Raum – anzupassen und so den Trägern der Angebote mehr Möglichkeiten zu eröffnen, ihr Angebot auszuweiten und an den gestiegenen Bedarf anzupassen.

Wenn Finanzminister Lindner also zurecht bessere Sprachförderung und Integration in den Arbeitsmarkt fordert, vergisst er hoffentlich nicht, dass er dann auch gemeinsam mit dem BAMF für entsprechende Angebote sorgen muss – auch dort, wo vor Ort nur Kurse mit geringerer Teilnehmerzahl stattfinden und Ballungsgebiete mangels eingeschränktem ÖPNV nicht erreicht werden können.