Antrag zur Stärkung der Assistenzausbildung

Stellt euch vor, ihr liegt im Krankenhaus und euren Verbandwechsel übernimmt eine „Pflegekraft“, die eigentlich Automechaniker ist, dann aber ein Herz für Pflege entdeckt hat. Wir brauchen Köpfe – daher wurde er eingestellt. 

Stellt euch vor, eure Mutter ist im Pflegeheim und bekommt ihr Insulin von einer „Pflegekraft“ verabreicht, die eigentlich Verkäuferin ist, dann aber ein Herz für Pflege entdeckt hat. Wir brauchen Hände – daher wurde sie eingestellt. 

Stellt euch vor, euer Kind ist in der Kita und das pädagogische Angebot wird von einem „Erzieher“ gestaltet, der eigentlich BWL studiert hat, dann aber ein Herz für Kinder entdeckt hat. Wir brauchen Köpfe – daher wurde er eingestellt. 

Fühlt sich komisch an, oder? Könnte vielleicht sogar gefährlich sein? – Ist aber teilweise schon Realität. 

In Zeiten des Fachkräftemangels sehen wir leider gerade im sozialen Bereich zunehmend „Herz statt Hirn“, auch weil Ausbildungen und Umschulungen oft nur wenig an Lebensrealitäten und Bedarfe angepasst sind. Zugegebenermaßen hat der Landkreis hier nur eingeschränkte Möglichkeiten. Wenn wir aber aktuell und vor allem zukünftig eine Versorgung im pflegerischen und erzieherischen Bereich nicht nur auf dem Papier sicherstellen, sondern die Qualität in der Versorgung und Betreuung zumindest halten wollen, brauchen wir gut qualifizierte Assistenzkräfte. 

Nicht nur zur Entlastung und Unterstützung der weniger werdenden Fachkräfte – die Ausbildung kann auch als Sprungbrett zur Weiterqualifizierung zur Fachkraft genutzt werden.  

Laut kommunalem Pflegebericht des Landkreises Osnabrück sind aber bei der zweijährigen schulischen Pflege-Assistenzausbildung knapp 28% der Plätze nicht besetzt. Gleiches dürfte auch für den pädagogischen Assistenzbereich gelten. 

In Trägerschaft des Landkreises sind drei Schulen, die die schulische Ausbildung zum Sozialpädagogischen Assistenten bzw. Pflegeassistenten anbieten. Wir möchten mit unserem Antrag erreichen, dass die Verwaltung auf Basis noch zu erhebender Daten zu Schülerpotential, verfügbaren Kapazitäten, Auslastung und Abbrecherquoten Maßnahmen entwickelt und vorstellt, die sicherstellen, dass die aktuell verfügbaren Ausbildungsplätze nicht nur auch tatsächlich besetzt, sondern möglicherweise sogar noch erweitert werden können.  

Mareen Guth, Gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen Kreistagsfraktion