Antrag: Modellprojekt zur Unterstützung von informell Pflegenden

Antrag zur nächsten Sitzung des Fachausschusses Soziales, Senioren und Gleichstellung und des Kreistages

Sehr geehrte Frau Landrätin,

Wir beantragen zu prüfen, inwieweit im Landkreis Osnabrück vorhandene Strukturen und Netzwerke genutzt werden können, um mit Fördermitteln ein Modellprojekt zur Unterstützung von informell Pflegenden zu entwickeln und auf den Weg zu bringen. Zielsetzung eines solchen Modellvorhabens soll es sein, die Versorgung vor Ort durch informelle Pflegepersonen zu stärken, die Pflegepersonen zu entlasten und die Qualität der Versorgung in der Häuslichkeit zu verbessern. Durch eine qualitative und quantitative Stärkung der Versorgung durch informell Pflegende soll der Bedarf an professioneller Pflege reduziert werden.

Begründung:
Der kommunale Pflegebericht des Landkreises Osnabrück zeigt auf, das es um die Pflege im Landkreis nicht gut bestellt ist. Es fehlen nicht nur Heimplätze und ambulante Versorgungsmöglichkeiten, sondern auch niedrigschwellige Angebote für Pflegebedürftige und deren Angehörige. Bedingt durch den Fachkräftemangel werden sich die Angebote im Bereich der professionellen pflegerischen Versorgung voraussichtlich weiter reduzieren, während sich die Nachfrage, bedingt durch eine höhere Lebenserwartung und veränderte Familienstrukturen, weiter erhöht.

Dadurch wird eine zunehmende Verlagerung in den Bereich der Angehörigenpflege nicht nur wahrscheinlich, sondern vermutlich notwendig. Eine Übernahme von Pflege durch Angehörige und andere Pflegepersonen erfordert Strukturen vor Ort, die sowohl eine sichere Versorgung gewährleisten (z.B. durch Pflegekurse für Angehörige, Notfallpläne bei Verhinderung und Krisen) als auch informell Pflegende beraten (z.B. zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf) und entlasten (z.B. durch Austausch und Präventionsangebote).

Der Landkreis Osnabrück hat aufgrund seiner Größe und ländlichen Strukturen besondere Herausforderungen zu bewältigen, verfügt aber auch über zahlreiche Ressourcen, die für ein Modellvorhaben genutzt werden können; dazu gehören die kreiseigene Volkshochschule und insbesondere die zahlreichen weiteren Akteure, die bereits in der regionalen Steuerungsgruppe der Gesundheitsregion gebündelt sind.

Ebenso sollte eine sinnvolle Einbindung der bestehenden Angebote in den Kurorten und Bädern des Landkreises ggf. auch unter Einbeziehung der dort verorteten Rehabilitationskliniken, die über entsprechende Kompetenzen verfügen, erfolgen.

Mit freundlichen Grüßen,
Johannes Koop und Johannes Eichholz
Mareen Guth, Petra Funke und Rainer Kavermann
Matthias Seestern-Pauly, MdB