Informelle Pflege

Pflegende Angehörige stellen eine zentrale Säule des deutschen Pflegesystems dar. Alleine im Landkreis Osnabrück werden fast 10.000 pflegebedürftige Personen ausschließlich von ihren Angehörigen oder anderen informellen Pflegepersonen versorgt, was einem Anteil von fast 70% der Pflegebedürftigen im Landkreis entspricht. Überwiegend erfolgt die pflegerische Versorgung durch Frauen, dabei wird der Anteil derjenigen, die Beruf und Pflege miteinander vereinbaren müssen, immer größer. Oftmals werden pflegende Angehörige auch als „größter Pflegedienst der Nation“ bezeichnet, da sie den Pflegebedürftigen den Verbleib in der Häuslichkeit ermöglichen und so auch die professionelle Pflege entlasten. Der sich weiter verschärfende Fachkräftemangel in der Pflege macht eine zunehmende Verlagerung einfacher pflegerischer Tätigkeiten auf informell Pflegende, Angehörige und ehrenamtliche Unterstützer vor Ort nicht nur wahrscheinlich, sondern vermutlich notwendig.

Schon jetzt fühlen sich mehr als drei Viertel aller informell Pflegenden durch die Übernahme der Pflege stark belastet und auch in ihrer Gesundheit beeinträchtigt.

Sie benötigen daher zuverlässige Strukturen, die ihnen sowohl praktische Hilfestellungen z.B. im Rahmen von Pflegekursen als auch Beratung und Entlastung anbieten. Der Landkreis Osnabrück verfügt bereits über gute Netzwerke, die sich mit dem Thema Pflege auseinandersetzen und kann auf etablierte Strukturen wie die kreiseigene Volkshochschule, den Gesundheitscampus der Hochschule Osnabrück oder gesundheitsfördernde Angebote in den Kurorten des Landkreises zurückgreifen.

Das Zukunftsbündnis von CDU/FDP/CDW und Bündnis90/Die Grünen hat daher einen Antrag gestellt, der den Landkreis auffordert zu prüfen, inwieweit diese Strukturen und Netzwerke genutzt werden können, um ein mit Fördermitteln ausgestattetes Modellprojekt auf den Weg zu bringen.

„Das Thema Pflege wird uns in den kommenden Jahren noch stärker beschäftigen als bereits jetzt, denn die Nachfrage steigt immer weiter, während die Zahl der Angebote stagniert oder sogar sinkt. Umso wichtiger ist es, pflegende Angehörige zu stärken und nicht alleine zu lassen. Mit klugen Konzepten kann der Landkreis hier eine wertvolle Unterstützung sein“, so Petra Funke, sozialpolitische Sprecherin der Grünen. Vorstandsmitglied Mareen Guth, die selbst im Bereich Pflege tätig ist, ergänzt: “In meinem Berufsalltag sehe ich häufig die Überforderung der pflegenden Angehörigen, die neben körperlichen Beschwerden oftmals unter einem hohen Stress stehen und nicht wissen, wie sie ihren Alltag und die Pflege miteinander vereinbaren sollen. Fachliche Schulungen; die Vernetzung mit anderen Pflegenden, aber auch „Kleine Auszeiten“ könnten hier für eine Entlastung sorgen.“