Rede zur informellen Pflege

Sehr geehrter Herr Vorsitzender, sehr geehrte Frau Landrätin, liebe Kolleginnen und Kollegen – und Abgeordnete der AfD.

Und noch ein Antrag zum Thema Pflege. Während es in dem vorherigen Antrag um Beratung, Prävention und Hilfe im Akutfall ging, kümmern wir uns mit diesem Antrag um die Gruppe der pflegenden Angehörigen, die eine zentrale Säule des deutschen Pflegesystems darstellen und alleine im Landkreis Osnabrück fast 10.000 pflegebedürftigen Personen den Wunsch nach Verbleib in der Häuslichkeit ermöglichen. Neben einer stetig steigenden Anzahl Pflegebedürftiger macht aber auch der sich weiter verschärfende Fachkräftemangel in der Pflege eine zunehmende Verlagerung einfacher pflegerischer Tätigkeiten auf informell Pflegende, Angehörige und ehrenamtliche Unterstützer vor Ort nicht nur wahrscheinlich, sondern sicherlich notwendig.

In meinem Berufsalltag sehe ich häufig überforderte pflegende Angehörigen, die neben körperlichen Beschwerden oftmals unter einem hohen Stress stehen und nicht wissen, wie sie ihren Alltag und die Pflege miteinander vereinbaren sollen. Ich sehe aber auch gut gemeinte – aber nicht gut gemachte Pflege, die den Pflegebedürftigen fast mehr schadet als nutzt.

Informell Pflegende benötigen zuverlässige Strukturen, die ihnen praktische Hilfestellungen wie Pflegekurse, aber auch Vernetzung, Beratung und Entlastung anbieten. Der Landkreis Osnabrück verfügt bereits über gute Netzwerke, die sich mit dem Thema Pflege auseinandersetzen und kann auf etablierte Strukturen wie Gewinet, die kreiseigene Volkshochschule, den Gesundheitscampus der Hochschule Osnabrück oder gesundheitsfördernde Angebote in den Kurorten zurückgreifen.

Das Zukunftsbündnis von CDU, Grünen und FDP/CDW fordert den Landkreis daher auf, zu prüfen, inwieweit diese Strukturen und Netzwerke genutzt werden können, um ein mit Fördermitteln ausgestattetes Modellprojekt auf den Weg zu bringen. Erfreulicherweise sieht das am 26. Mai im Bundestag verabschiedete Pflege-unterstützungs – und Entlastungsgesetz genau solche regionalspezifischen Modellvorhaben vor.

Ich wiederhole mich: Wir können auf kommunaler Ebene ein System, das unter Fachkräftemangel, Fehlallokation von Mitteln und einem Nachfrageüberschuss leidet, nur wenig ändern. Aber wir können Ressourcen gezielt einsetzen, Innovative Projekte entwickeln und ausprobieren und zur Verfügung gestellte Mittel nutzen, statt tatenlos zuzusehen. Vielleicht können wir dadurch wenigstens eines der vielen Löcher im durchlöcherten Fass verschließen.

Daher bitten wir um Zustimmung für unseren Antrag!