Rede zur Vergabe von Stipendien für Studierende der Humanmedizin

Sehr geehrte Frau Landrätin, sehr geehrter Herr Vorsitzender, sehr geehrte DuH,

wir leben in Deutschland in einer kuriosen Situation. Wir steuern auf einen eklatanten Ärztemangel zu, nicht nur im Hausärztebereich, sondern auch in vielen Facharztdisziplinen, obwohl wir reichlich BewerberInnen haben. Es ist nicht so, dass es an Interessenten fehlte, wie beispielweise im Pflegebereich, bei Kraftfahrern, Servicepersonal usw. Nein, im Gegenteil, auf jeden Medizin-Studienplatz kommen im Sommersemester ca. 10 Bewerber, im Wintersemester ca. 5 Bewerber. Wenn es genug Studienplätze gäbe, wäre alles gut. Schon vor 6 Jahren wurde festgestellt, dass 5000 Studienplätze fehlen, seither wurden aber nur weniger als 1000 neu geschaffen. Wir verlieren so eine Vielzahl potentieller Nachwuchsmediziner.

Ein Studium im Ausland bietet hier die Möglichkeit, den Ärztepool insgesamt zu vergrößern. Mit unserem Antrag wollen wir nicht innerhalb des Ärztepools eine Verschiebung hin zu Hausärzten erreichen auf Kosten anderer Fachdisziplinen, die ebenfalls unter Mangel leiden. Nein, wir wollen junge Leute ermuntern, ein Studium im Ausland ins Auge zu fassen, um so die Anzahl der Ärzte insgesamt zu vergrößern. Das kostet Studiengebühren. Daher soll dieses Studium gefördert werden und dadurch eine Bindung an den Landkreis erreicht werden.

Es geht hier nicht um Förderung von Studenten aus einkommensschwachen Familien. Das Elterneinkommen ist hierbei völlig unerheblich. Aber wir glauben, dass hier auch junge Menschen besonders profitieren, die vom Elternhaus nicht unbedingt dazu ermuntert werden ein Studium im Ausland ins Auge zu fassen. Denn hier wird ihnen diese Möglichkeit nahegebracht und sie können sich informieren. Auch für BaFöG-Empfänger gibt es diese Möglichkeit, denn man kann beim BaFöG-Amt einen Antrag auf Übernahme ausländischer Studiengebühren stellen. Man muss es nur erst einmal auch für sich in Betracht ziehen. Und dazu soll dieses Stipendium dienen.

Wir hoffen sehr, dass angehende Studierende von diesem Stipendien-Angebot Gebrauch machen werden. Das muss im Verlauf weiter beobachtet werden und wenn nötig müssen Anpassungen erfolgen.

Vielen Dank!
Dr. Maria Entrup-Henemann